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Gruppendiskussion – Typische Diskussionsthemen
Bei der Gruppendiskussion handelt es sich um einen Arbeitsauftrag, den Sie gemeinsam mit anderen AC-Teilnehmern bearbeiten. Die Gruppengröße bewegt sich dabei in der Regel zwischen vier und acht Personen. Wenn die Anzahl der Assessment-Center-Teilnehmer größer ist, wird der Ablauf der Gruppendiskussion oft so organisiert, dass mehrere Runden parallel oder nacheinander stattfinden. Die zur Verfügung stehende Diskussionszeit wird mit dem Arbeitsauftrag mitgeteilt und kann je nach Gruppengröße und Komplexität des Themas zwischen 20 Minuten und zwei Stunden variieren. Im Durchschnitt bewegen sich die meisten Gruppendiskussionen jedoch in einem Zeitfenster von 30 bis 50 Minuten.
Als Assessment-Center-Aufgabe simuliert die Gruppendiskussion den Ablauf eines Meetings beziehungsweise einer Besprechung. Das Thema wird daher üblicherweise so gewählt, dass ein Bezug zum Unternehmen oder zur Branche in Verknüpfung mit Ihrer Zielposition entsteht.
Fragwürdige Themen in der Gruppendiskussion
Als das Assessment-Center als Auswahlverfahren noch in den Kinderschuhen steckte, erfreuten sich sehr hypothetische und phantasievoll konstruierte Diskussionsthemen großer Beliebtheit. Zum Beispiel mussten die AC-Teilnehmer in einer unter dem Titel „NASA-Übung“ bekannten Gruppendiskussion darüber debattieren, welche Gegenstände aus einer vorgegebenen Liste für eine Mondexpedition überlebensnotwendig seien. In eine noch abstrusere Richtung ging die „Höhlen-Übung“ bei der Sie zum Richter über Leben und Tod wurden. Aus einer Höhle, die nach und nach mit Wasser volllief, mussten Personen geborgen werden. Sie hatten die Aufgabe, eine Reihenfolge festzulegen, wer zuerst gerettet werden sollte, wobei davon auszugehen war, dass es die letzten Personen nicht schaffen würden. Glücklicherweise werden solche fragwürdigen oder realitätsfernen Themen für die Gruppendiskussion heute kaum noch angewandt.
Zu den unterschiedlichen Typen der Gruppendiskussion stelle ich Ihnen verschiedene Beispiele vor, die im Assessment-Center realistisch sind:
Beispiel 1 – zu Typ I (führerlose Gruppendiskussion ohne Rollenvorgabe):
Bei einem Assessment-Center, das sich an Bewerber für eine Position im Vertrieb eines Kosmetikherstellers richtete, kam als Gruppendiskussion folgende Aufgabe zum Einsatz: „Bitte entwickeln Sie gemeinsam ein Konzept für die Markteinführung unserer neu entwickelten Pflegeserie für Männer, die aus folgenden Produkten besteht: …“
Bearbeitungszeit 45 Minuten.“
Beispiel 2 – zu Typ I (führerlose Gruppendiskussion ohne Rollenvorgabe):
In einem internen Assessment-Center für angehende Teamleiter wurde folgender Auftrag erteilt:
„Schritt 1: Einzelarbeit (Bearbeitungszeit 30 Min.)
Ziel der Unternehmensleitung ist es, den Wandel des Unternehmens bereichsübergreifend voranzubringen. Hohe Erwartungen sind dabei an die Führungskräfte im mittleren und unteren Management gestellt. Durch ihre Basisnähe und den direkten Bezug zu den Arbeitsprozessen verfügen gerade sie über die idealen Voraussetzungen, notwendige Veränderungen zu identifizieren. Als Teamleiter besteht Ihr Auftrag darin, einen Projektvorschlag zur Steigerung der Qualität und Effizienz zu entwickeln. Die Unternehmensleitung legt dabei großen Wert auf einen hohen Wirkungsgrad und eine zügige Realisierbarkeit der eingereichten Projektvorschläge. Zur Entwicklung Ihres Vorschlags stehen Ihnen 30 Minuten zur Verfügung.
Schritt 2: Gruppendiskussion (Bearbeitungszeit 30 Min.)
Bitte wählen Sie gemeinsam im Teamleitergremium aus allen Projektvorschlägen die beiden aussichtsreichen aus, die Sie der Unternehmensleitung vorstellen möchten.“
Beispiel 3 – zu Typ II (führerlose Gruppendiskussion mit Rollenvorgabe):
Den AC-Teilnehmer werden vorab bestimmte Positionen im Unternehmen zugewiesen. Teilnehmer 1 ist Abteilungsleiter Vertrieb, Teilnehmer 2 ist Abteilungsleiter Logistik, Teilnehmer 3 Abteilungsleiter Marketing usw. Jedem Kandidaten ist zusätzlich zu seiner Abteilungsleiterrolle ein positionsspezifischer Verbesserungsvorschlag vorgegeben, den er in der Gruppendiskussion vertreten muss. Der Abteilungsleiter Vertrieb soll sich für die Einführung eines neuen erfolgsabhängigen Vergütungssystems einsetzen. Der Abteilungsleiter Logistik soll sich für ein neues Warenwirtschaftssystem stark machen, und dem Abteilungsleiter Marketing ist eine neue Webpräsenz einzuführen vorgegeben. Die Unternehmensleitung stellt ein bestimmtes Budget zur Verfügung, mit dem sich aber nur einer oder zwei der Verbesserungsvorschläge realisieren lassen. Aufgabe des Abteilungsleitergremiums ist es, eine entsprechende Auswahl zu treffen und der Unternehmensleitung eine gemeinsame Empfehlung auszusprechen, für welche Vorschläge das begrenzte Budget eingesetzt werden sollte.
Beispiel 4 – zu Typ III und IV (geführte Gruppendiskussion / Teammeeting):
„Als Leiter des Teams Business Innovation wurden Sie vom Personalvorstand mit dem Thema „Mitarbeiter des Monats“ beauftragt. Das Unternehmen erwägt, ein derartiges Konzept als Motivationsinstrument einzuführen. D. h. jeden Monat soll ein besonders engagierter Mitarbeiter mit diesem Titel für seine Verdienste ausgezeichnet werden und den anderen Mitarbeitern als Vorbild und Ansporn dienen.
Ihre Aufgabe besteht darin, im Rahmen eines Teammeetings, die Vor- und Nachteile eines solchen Konzeptes gegenüberzustellen, eine Empfehlung abzugeben, wie der Mitarbeiter nominiert werden soll und einen Vorschlag zur Implementierung des Konzeptes zu entwickeln. Zur Vorbereitung des Teammeetings stehen Ihnen 15 Minuten zur Verfügung. Im Anschluss findet ein 25-minütiges Teammeeting mit Ihren drei Teammitgliedern statt.“
Bei Typ III (geführte Gruppendiskussion / Teammeeting mit Rollenvorgabe) werden die Teammitglieder durch professionelle Rollenspieler verkörpert, denen bestimmte Charakterrollen zugewiesen sind. Als Teamleiter müssen Sie daher mit gewissen Widerständen und Störungen rechnen. Bei Typ IV (geführte Gruppendiskussion / Teammeeting ohne Rollenvorgabe) nehmen andere Assessment-Center-Teilnehmer die Plätze der Teammitglieder ein, diese haben keine spezifischen Rollen, sondern lediglich den Auftrag Ihnen zuzuarbeiten und Ihre Vorgaben umzusetzen. Aufgrund des schwer kalkulierbaren Schwierigkeitsgrades kommt Typ IV im Assessment-Center immer weniger zum Einsatz.
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Einzel-Assessment versus Gruppen-Assessment?
Einzel-Assessments werden gerade dann eingesetzt, wenn es darum geht Vertraulichkeit zu wahren. Die Teilnahme am Einzel-Assessment kann leichter geheim gehalten werden. Dies ist insbesondere bei internen Auswahlverfahren zur Besetzung hochrangiger Führungspositionen von großer Bedeutung um Konkurrenzsituationen zu vermeiden. Führungskräfte, die beim Einzel-Assessment für eine weiterführende Position nicht erfolgreich abschneiden, müssen so nicht um ihren Ruf fürchten, wenn sie weiterhin im Unternehmen tätig sind. Ganz anders könnte es sich beim Gruppen-Assessment verhalten. Hier lässt es sich oft – trotz strenger Auflagen für die Teilnehmer – kaum vermeiden, dass Informationen nach außen dringen. Höherrangige Führungskräfte, die als „Verlierer“ aus dem Assessment-Center hervorgehen, wären dann regelrecht gebrandmarkt. Unabhängig davon, ob es sich um ein internes oder externes Bewerbungsverfahren handelt, werden ab einem gewissen Level Einzel-Assessments zur Sicherstellung der notwendigen Diskretion durchgeführt. Gruppen-Assessments kommen dagegen häufiger bei Nachwuchsführungskräften oder Berufseinsteigern zum Einsatz. Das bedeutet jedoch nicht, dass Einzel-Assessments ausschließlich den Top-Führungskräften vorbehalten sind. Oft spielen auch organisatorische Aspekte, wie die Anzahl der Bewerber oder die Verfügbarkeit von Beobachtern, eine Rolle für die Wahl des Durchführungsformates.
Viele Assessment-Center-Kandidaten vermuten zwischen Einzel- und Gruppen-Assessments erhebliche Unterschiede bezüglich der darin enthaltenen Aufgaben und Inhalte. Doch ist das tatsächlich so?
Gruppen-Assessment
Bei einem Gruppen-Assessment treffen die Kandidaten – abgesehen von der AC-Eröffnung und den Pausenzeiten – lediglich bei einer Gruppendiskussion auf ihre Mitstreiter. Alle anderen Module werden üblicherweise einzeln nach einem roulierenden Prinzip absolviert, so dass man mit anderen Teilnehmern dabei gar nicht in Berührung kommt. Die Beliebtheit der klassischen Gruppendiskussion hat im Laufe der letzten Jahre stark abgenommen. Statistisch betrachtet kommt sie nur noch etwa in jedem zweiten Gruppen-AC vor. Insbesondere bei den Führungskräfte-ACs verliert sie zunehmend an Bedeutung. Ich kenne eine Reihe von Unternehmen, die inzwischen auf Gruppendiskussionen gänzlich verzichten. Faktisch handelt es sich bei solchen Veranstaltungen daher um Einzel-Assessments – auch wenn dabei mehrere Kandidaten unter die Lupe genommen werden.
Einzel-Assessment
Beim „echten“ Einzel-Assessment wird dagegen häufig unterstellt, dass dies ohnehin nur typische Einzelaufgaben beinhalten kann. Doch auch hier lassen sich Gruppensituationen – z. B. in Form eines Teammeetings – erzeugen. Die anderen Beteiligten werden in diesem Fall durch Rollenspieler verkörpert.
Die häufig vermuteten Unterschiede existieren also bei genauerer Betrachtung überhaupt nicht. Gruppen- und Einzel-Assessments können grundsätzlich die gleichen Module enthalten. Für Ihre persönliche Vorbereitung spielt daher das Durchführungsformat kaum eine Rolle.
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